Familientreffen der ganz besonderen Art: Drei Sachsen auf Küstentour in Mecklenburg-Vorpommern.
Greifswald – Du hast Vorbilder, Helden der Kindheit – und Du hast Deine Familie. Eine unbezahlbare Gemeinschaft, die für jeden Scheiß zu haben ist und deren Bande jede geflochtene Schnur aus Japan wie einen Schlüpfergummi dastehen lässt. Oder anders gesagt: Es war endlich wieder an der Zeit, dass die Konsequent-Outdoor-Familie die Küste Mecklenburg-Vorpommerns erobert – und das zum Männertagswochende. So zumindest der Plan.
Es ist dieses besondere Kribbeln – zu wissen, dass an diesen Tagen Großes geschehen kann. Denn: Alle sind vereint, all jene Menschen, die Dich geprägt haben – und es jeden Tag wieder schaffen, dass Du mit einem Lächeln durch den Tag flitzt. Und so wartest Du zusammen mit Deinem Sohn auf den Moment, wenn der alte T4-Bus um die Ecke biegt, Du die Stimme Deines Bruders vernimmst und der erste Kronkorken des Abends dieses wohlige Geräusch von sich gibt, so dass das Bier wieder frei atmen kann. Ja, das (Angel)Leben ist schön – so geschehen an jenem Männertagswochenende im Jahr 2018.
Noch am selben Abend schmiedeten wir drei Pläne – große Pläne. Zander spielten wie immer die Hauptrolle. Und ja, auch Hechte, Barsche und Karpfen durften in dieser Komposition nicht fehlen. Ein Fisch tauchte in den Fantasien nicht auf – der Brassen. Doch genau diese wundervollen Klodeckel, deren Eleganz selbst Bauhaus-Architekten nicht besser hätten konzipieren können, und deren treuer Blick jedes Anglerherz schmelzen lassen, sollten (mal wieder) in den Vordergrund treten.
Aber der Reihe nach: Mit leichten UL-Ruten machten wir uns am ersten Tag auf den Weg,
den legendären Ryck zu bezwingen. Ryck, Orinoco oder der Nil – spektakuläre Flüsse gibt es auf der ganzen Welt. Und alle spielen in der Angel-Champios-League – einer mit einer Freikart. So viel Fairness muss an dieser Stelle sein. In Greifswald ist es der Ryck – quasi der Vater Rhein der Vorpommern-Liga. Gewaltig – oder auch nicht.
Gewaltig waren dann auch die Einschläge: Unsere UL-Ruten spannten sich bis zum Zerbersten. Hecht, Zander – oder doch ein Wels, der sich verschwommen hatte? Fast. Klar, Kollege Klodeckel gab sich die Ehre. Immer und immer wieder.
Polnische Freunde, die neben uns ihr Lager aufgeschlagen hatten, linsten immer argwöhnischer zu uns, als wir die Prachtexemplare von 55 bis 60 Zentimeter wieder dem Ryck übergaben. Ihre Blicke sagten: Wie könnt Ihr diese wundervollen Delikatessen nur verschmähen? Immer wieder wurde uns erklärt, dass der Brassen ein perfekter Räucherfisch sei. Wieder etwas gelernt. Unser Problem: kein Räucherofen.
Und so zogen wir weiter – unser nächstes Ziel: die Insel der Inseln. Rügen – und dort die sagenumwobene Halbinsel Liddow. Und was darf ich berichten, hier fanden wir einen unserer avisierten Hauptdarsteller der Konsequent-Outdoor-Männertags-Phantasie. Klein, aber fein – Kollege Hecht gab sich die Ehre.
Weitere große Fische? Nun ja, einen großen Hecht hatte der Junior am Haken, als wir einen Abstecher an die Peene vollzogen. Doch leider – na ihr wisst schon, die letzte Kurbelumdrehung war zu viel. Mist.
Hat es uns gestört? Nö. Als wir drei alle wieder im alten T4 auf dem Weg in Basislager saßen und über einen Panzerweg, der niemals einen Panzer gesehen hat, dank der starken Federn dieses Automobils schwebten, war es wieder ganz deutlich zu spüren – dieses besondere Kribbeln und die Gewissheit, dass die Konsequent-Outdoor-Familie immer zusammenhalten wird und noch viele (Angel)-Abenteuer erleben wird.